Werke
Lyrik, Dramatik und Prosa von Conny Hannes Meyer
Conny Hannes Meyers Werke sind der Öffentlichkeit gegenwärtig kaum zugänglich. Zwar wurden einige der mit großem Erfolg bei den Komödianten aufgeführten Dramen zur Entstehungszeit im Thomas Sessler Verlag in Wien veröffentlicht. Sie sind zurzeit weder in Bibliotheken noch im Buchhandel erhältlich. Jedoch hat der Verlag Bibliothek der Provinz 2011 einige im Folgenden genannte Werke veröffentlicht.
Lyrik
Conny Hannes Meyers schriftstellerische Tätigkeit begann in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Zu seinen lyrischen Werken zählen:
- den mund von schlehen bitter Gedichte, Salzburg, 1960
- abseits der wunder Ein Gedicht, Wien, München 1963
- abschied. siebzehnsilbig
Die beiden ersten Gedichtbände sowie die Erstveröffentlichung von abschied. siebzehnsilbig (Haikus zur Erinnerung an die Opfer der Schoah aus den 90er Jahren, 2011) hat der Verlag Bibliothek der Provinz im Jahre 2011 anlässlich des 80. Geburtstages von Conny Hannes Meyer neu veröffentlicht. Auszüge aus diesen Gedichtbänden sind mit freundlicher Genehmigung des Verlages in die Homepage aufgenommen worden.
Dieser Gedichtband diente auch als Vorlage für eine der ersten Theaterproduktionen von Conny Hannes Meyer:
Trommeln und Disteln war ein Nummernprogramm, in dem die kleine Gruppe um Conny, schon damals unter dem Namen Die Komödianten, seine Schlehen-Texte – nicht alle, doch viele davon – mit sorgsam gewählten Ton- und Lichtreizen kontrastiert, expressiv vortrug und körperlich darstellte; ein Programm, mit dem das Ensemble, oft hungernd, durch ebenso illustre wie armselige Spielorte sowie durch zahlreiche Wiener Schulturnsäle zog… (Otto Lakmaier)
Nummernprogramme und Textmontagen waren während der gesamten Periode des Bestehens der Komödianten am Spielplan zu finden. Manchmal ohne Angabe der Quellen und des Autors oder als Kollektivarbeit der Theatergruppe ausgewiesen, zumeist aber in der Bearbeitung und Regie von Conny Hannes Meyer, gehörten sie vor allem im Anfangsstadium zu den erfolgreichsten Produktionen des Ensembles. Einige seien hier als Beispiele erwähnt:
Erde du sollst frei sein (Wien 1960), Oh all Gebeyn verbleichet (Linz 1961, Wien 1962), Die Ahnungslosen (Wien, 1963), Das große Lalula – Galgenlieder (nach Christian Morgenstern, Theater am Börseplatz, 1963), Bettler, Bauern und Balladen (nach Johann G. Herder, Theater am Börseplatz, 1966), oder einer der größten Erfolge der Schauspielerin und Sängerin Ilse Scheer, die Kaiser- und Küchenlieder (anonym, Theater am Börseplatz, 1968).
Eine Aufzeichnung der Produktion Bettler, Bauern und Balladen (Privatfilm Conny Hannes Meyer, Wien 1966) gibt einen exemplarischen Einblick in die Arbeitsweise der frühen Komödianten:
- die dramaturgische Technik der Nummernprogramme
- der expressive Darstellungsstil in der Regie Conny Hannes Meyers
- die virtuose Nutzung und Gestaltung der relativ bescheidenen Bühne des Theaters am Börseplatz
Dramatik
Die Technik der Textmontage bildet – ähnlich wie in der der viel beachteten Bearbeitung des Blaubart (Theater am Börseplatz, 1964, Montage und Bearbeitung von Fragmenten Georg Trakls von Conny Hannes Meyer) – auch ein wesentliches dramaturgisches Element für einen frühen Typus seiner eigenen Dramatik, in der Originaltexte von großen Dichtern in eine dramatische Szenenfolge eingearbeitet werden. Zu diesem Dramentyp zählen:
- Die schlesische Nachtigall Szenarium aus dem Leben einer gefürchteten Dichterin unter Nutzung originaler Texte der Friederike Kempner von Conny Hannes Meyer (ab 1956 im Programm der Komödianten an verschiedenen Spielstätten, Wiederaufnahme im Theater am Börseplatz, 1964. Darstellerin: Ilse Scheer).
- Aus der Matratzengruft Ein Stück unter Verwendung originaler Texte des Dichters Heinrich Heine von Conny Hannes Meyer (Theater am Börseplatz, 1973).
- Albtraum ein Leben Poetische Montage aus Originaltexten von Franz Grillparzer. – Zur Entstehung der österreichischen Resignation nebst einer satirischen Ehrung des berühmten Bürgers für vorbildlich gelebte Resignation (Theater im Künstlerhaus, 1979).
- Seinem ersten Drama, das auf einer eigenen Fabel basiert, Die Pompfüneberer (Uraufführung in Wien, ehemaliges Neues Theater am Kärntnertor, 1962), war kein Erfolg beschieden und wurde nach vier Vorstellungen abgesetzt.
- 1970 folgte das Drama Die Sache mit Dornröschen Ein Märchenspiel in sieben Bildern von Conny Hannes Meyer (Theater am Börseplatz, 1970).
Conny Hannes Meyers gesellschaftskritisches Engagement zeigt sich vor allem in der Thematisierung von Stoffen aus der österreichischen Geschichte, die seit Ende der 70er Jahre seine Dramatik dominieren. Zu diesem Themenkreis gehören:
- Des Kaisers treue Jakobiner Episches Historiendrama von Conny Hannes Meyer unter Mitarbeit von Otto Lakmaier (Theater im Künstlerhaus, 1979)
- Angelo Soliman oder die schwarze Bekanntschaft (Theater im Künstlerhaus, 1984),
- Karl ist krank Szenen aus der Ersten Republik von Conny Hannes Meyer (Theater im Künstlerhaus, 1984).
- Schweigejahre (ORF 1987) und Beth Ha Chaim. Szenen vom Albertinaplatz (ORF 1993, Hörspielpreis 1993, 2. Platz – Erstveröffentlichung im Verlag Bibliothek der Provinz, 2011) wurden nach der Schließung des Theaters im Künstlerhaus nur als Hörspiele gesendet.
- Hamlet in Mauthausen (letzte Fassung: 2005). 14 Szenarien mit 83 Szenen von Conny Hannes Meyer, ist auf der Grundlage eines Stücks entstanden, das 1964 im Theater am Börseplatz unter dem Titel Häftling 96 387 uraufgeführt wurde.
- Der Fall Bettauer (letzte Fassung: 2005), behandelt das abenteuerliche Leben und umstrittene Werk des Publizisten, Humanisten und Aufklärers Dr. Hugo Bettauer (1877 – 1925), der von dem Nationalsozialisten Otto Rothstock ermordet wurde.
Nach 1985 entstanden folgende Auftragsarbeiten:
- Mit Till unterwegs Eine Szenenfolge in 17 Historien von Conny Hannes Meyer war eine Auftragsarbeit des Theaters der Jugend Wien und wurde 1989 unter seiner Regie im Renaissancetheater in Wien uraufgeführt.
- Lorenz hinter der Wiesen (erste Fassung 1996, zweite Fassung 1997) von Conny Hannes Meyer unter Verwendung von Originaltexten von Johannes Beer. Dieses Projekt war eine Auftragsarbeit des Barocktheaters von Lambach, kam jedoch nicht zustande.
Prosa
Neben seiner Haupttätigkeit als Dramatiker hat Conny Hannes Meyer auch zwei Werke in Prosa verfasst, Jakob Taubers langer Brief (1963) und seine Autobiografie Ab heute singst du nicht mehr mit Aufzeichnungen einer Kindheit, Fritz Molden Verlag, Wien 2006.
Letztere Publikation wurde in der Presse kontrovers diskutiert.
Weiters findet sich in Conny Hannes Meyers Vorlass das unveröffentlichte Manuskript Theaterarbeit.
Anmerkung der Redaktion
Soweit es möglich war, wurden die Dramentexte der neuen Rechtschreibung angepasst.
In einigen Dramen wurde die vom Autor verwendete Altdeutsche Kunstsprache ebenso wie die Dialektschreibweise des Originals beibehalten.
Weitere Informationen |
|