Im Jahre 2010, also 75 Jahre nach seiner Ermordung, ist der Schriftsteller, Theaterautor, Journalist und Publizist sowie Herausgeber zweier Wochenschriften, Hugo Bettauer, nur noch einigen wenigen, an österreichischer Zeitgeschichte Interessierten ein Begriff. Das abenteuerliche Leben und umstrittene Werk dieses vielfältig aktiven Humanisten und Aufklärers ist jedoch dermaßen erregend und immer noch aktuell, dass es sich einem Stückeschreiber, der seine Fabeln nicht erfindet, sondern in der historischen Realität entdeckt, als Stoff für ein Paradigma zum Thema „Medienfreiheit“ beinahe zwingend aufdrängt. Robert Musil wurde dem von dem Nationalsozialisten Otto Rothstock ermordeten Humanisten Bettauer gerecht, als er schrieb: ‚Es leitete ihn die ehrliche Überzeugung, bessern zu können, und er fiel für die vornehmste Aufgabe seines Berufs: auszusprechen, was man für wahr und richtig hält’.
Für die Besetzung der Titelfigur sollte ein Theater einen guten, aber nicht allzu bekannten Schauspieler wählen, weil dieser sonst den Blick auf die historische Persönlichkeit verstellt. (Conny Hannes Meyer)